Buchempfehlung: Without the hot air.
Heute hat mich Dirk auf einem Physiker und Philosoph aus Cambridge aufmerksam gemacht. David MacKay hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Diskussion über Klimawandel und vor allem Erneuerbare Energien zu entemotionalisieren. Zu diesem Zweck hat er alle relevanten Fakten über die Potentiale der Erneuerbaren Energien in Großbrittanien in einem Buch zusammengetragen. Das Buch ist sehr allgemeinverständlich gehalten, insbesondere sind alle Zahlen - und davon gibt es viele - in einfachen Einheiten dargestelt, die jedem Menschen sofort verständlich sind. Insbesondere rechnet er aus, wieviel Energie verschiedene Technologien pro Fläche und Einwohner Großbritanniens erzeugen können. Das Konzept, abstrakte Zahlen runterzubrechen und auf Fläche und Einwohner zu beziehen haben wir auch am ITV verfolgt.
Neben den vielen Zahlen gefallen mir aber auch die politischen Aussagen, die MacKay trifft.
So stellt er zum Einen fest, dass Energie- und Klimawandel nicht emotional diskutiert werden dürfen, sondern dass Diskussionen auf Basis der wissenschschaftlichen und technischen Realitäten geführt werden müssen. Damit spricht er mir aus der Seele - mich regt es schon seit geraumer Zeit auf, dass insbesondere auch Umweltschutzverbände nicht auf Fakten und inhaltlich stimmige Argumentationsketten setzen, sondern auf Emotionen, mit denen man vielleicht den unwissenden "Mob" mittelfristig auf die eigene Seite bekommt, aber nie und nimmer eine vernünftige Energieversorgung auf die Beine stellen wird.
Zum Anderen gefällt mir insbesondere die einfache Sprache, die wirklich jedem die Möglichkeit gibt ihn nachzuvollziehen.
Das Buch handelt kapitelweise alle relevanten Verbrauchs- und Erzeugungsfaktoren ab und verschafft einen sehr guten Rundumblick über Erneuerbare Energien. Stellenweise wird es etwas trocken, aber ab dem 6. Kapitel hat man die Methodik verstanden und wird spätere Kapitel eher als Nachschlagewerk benutzen.
Das Buch umfasst ca. 300 Seiten, incl. einem technischen Anhang, indem er seine Berechnungen erläutert. Meiner Meinung sollte es zur Pflichtlektüre für jeden werden, der sich eine Meinung zum Thema Erneuerbare bilden will. Wem 300 Seiten zuviel sind, dem sei angemerkt, dass es sich um ein komplexes Thema handelt. Wer nicht bereit ist, sich dieser Komplexität zu stellen, darf meinetwegen gerne Fragen stellen, sollte aber die Klappe halten, wenn es um eigene Meinungen geht.
Um hier nicht in reine Lobhudelei zu verfallen: Dasenglischsprachige Buch behandelt das Beispiel Großbritannien, was aber meiner Meinung nach nicht schlimm ist, da es für Deutschland analog gilt. Schlimmer finde ich, dass er die verschiedenen Energieformen (Strom, Wärme und flüssige Kraftstoffe für Transportzwecke) nicht explizit voneinander trennt. Ausserdem wirbt er auf naive Art und Weise für Wärmepumpen, bei denen er mit aus meiner Sicht unhaltbaren Zahlen jongliert. Dies steht im krassen Gegensatz zur recht objektiven Herangehensweise im restlichen Teil des Buches.
Insgesamt fühle ich mich in meiner These bestätigt, dass im Umweltschutz die Grundtendenz weg von Emotionalität und darauf basierten Aktionen geht, und hin zu faktenbasierten Argumenten, auf deren Basis man die verschiedenen Interessen abwägen kann und zu einem sinnvollen Kompromiss finden kann. Das entspricht auch dem Anspruch der Bevölkerung, die von politischen Aktoren zunehmend erwartet, umfassend informiert zu werden, um sich dann eine eigene Meinung bilden zu können.
Meiner Meinung nach sollten Politiker (und andere politisch Tätige) davon Abstand nehmen, sich Zustimmung dadurch zu verschaffen, dass sie Fakten einseitig darstellen oder aus dem Zusammenhang reissen. Die Zukunft gehört denjenigen, die es schaffen, durch ihre besonnene Abwägung aller Fakten zu überzeugen.
Das Buch ist online erschienen und kann gratis heruntergeladen werden. Alternativ wird es demnächst auch in gedruckter Version erscheinen. Ebenfalls empfehlenswert: Das Blog des Autors.
Neben den vielen Zahlen gefallen mir aber auch die politischen Aussagen, die MacKay trifft.
So stellt er zum Einen fest, dass Energie- und Klimawandel nicht emotional diskutiert werden dürfen, sondern dass Diskussionen auf Basis der wissenschschaftlichen und technischen Realitäten geführt werden müssen. Damit spricht er mir aus der Seele - mich regt es schon seit geraumer Zeit auf, dass insbesondere auch Umweltschutzverbände nicht auf Fakten und inhaltlich stimmige Argumentationsketten setzen, sondern auf Emotionen, mit denen man vielleicht den unwissenden "Mob" mittelfristig auf die eigene Seite bekommt, aber nie und nimmer eine vernünftige Energieversorgung auf die Beine stellen wird.
Zum Anderen gefällt mir insbesondere die einfache Sprache, die wirklich jedem die Möglichkeit gibt ihn nachzuvollziehen.
Das Buch handelt kapitelweise alle relevanten Verbrauchs- und Erzeugungsfaktoren ab und verschafft einen sehr guten Rundumblick über Erneuerbare Energien. Stellenweise wird es etwas trocken, aber ab dem 6. Kapitel hat man die Methodik verstanden und wird spätere Kapitel eher als Nachschlagewerk benutzen.
Das Buch umfasst ca. 300 Seiten, incl. einem technischen Anhang, indem er seine Berechnungen erläutert. Meiner Meinung sollte es zur Pflichtlektüre für jeden werden, der sich eine Meinung zum Thema Erneuerbare bilden will. Wem 300 Seiten zuviel sind, dem sei angemerkt, dass es sich um ein komplexes Thema handelt. Wer nicht bereit ist, sich dieser Komplexität zu stellen, darf meinetwegen gerne Fragen stellen, sollte aber die Klappe halten, wenn es um eigene Meinungen geht.
Um hier nicht in reine Lobhudelei zu verfallen: Dasenglischsprachige Buch behandelt das Beispiel Großbritannien, was aber meiner Meinung nach nicht schlimm ist, da es für Deutschland analog gilt. Schlimmer finde ich, dass er die verschiedenen Energieformen (Strom, Wärme und flüssige Kraftstoffe für Transportzwecke) nicht explizit voneinander trennt. Ausserdem wirbt er auf naive Art und Weise für Wärmepumpen, bei denen er mit aus meiner Sicht unhaltbaren Zahlen jongliert. Dies steht im krassen Gegensatz zur recht objektiven Herangehensweise im restlichen Teil des Buches.
Insgesamt fühle ich mich in meiner These bestätigt, dass im Umweltschutz die Grundtendenz weg von Emotionalität und darauf basierten Aktionen geht, und hin zu faktenbasierten Argumenten, auf deren Basis man die verschiedenen Interessen abwägen kann und zu einem sinnvollen Kompromiss finden kann. Das entspricht auch dem Anspruch der Bevölkerung, die von politischen Aktoren zunehmend erwartet, umfassend informiert zu werden, um sich dann eine eigene Meinung bilden zu können.
Meiner Meinung nach sollten Politiker (und andere politisch Tätige) davon Abstand nehmen, sich Zustimmung dadurch zu verschaffen, dass sie Fakten einseitig darstellen oder aus dem Zusammenhang reissen. Die Zukunft gehört denjenigen, die es schaffen, durch ihre besonnene Abwägung aller Fakten zu überzeugen.
Das Buch ist online erschienen und kann gratis heruntergeladen werden. Alternativ wird es demnächst auch in gedruckter Version erscheinen. Ebenfalls empfehlenswert: Das Blog des Autors.
floppi - 1. Nov, 22:44
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
herbert (Gast) - 5. Nov, 07:34
"Ausserdem wirbt er auf naive Art und Weise für Wärmepumpen, bei denen er mit aus meiner Sicht unhaltbaren Zahlen jongliert. Dies steht im krassen Gegensatz zur recht objektiven Herangehensweise im restlichen Teil des Buches."
Ist das nicht genau das, was Du im o.g. kritisierst??
Da kommt doch Deine Subjektive-Anti-Waermepumpen Haltung heraus, die auf der frz. Atomstrom Problematik hervorgeht.
Wenn Strom aus der Sahara, kombiniert mit Waermepumpe ueber Abluft-Waermerueckgewinnung das Iglu auf dem Nordpol mollig warm macht, dann ...
salut
Herbert
Ist das nicht genau das, was Du im o.g. kritisierst??
Da kommt doch Deine Subjektive-Anti-Waermepumpen Haltung heraus, die auf der frz. Atomstrom Problematik hervorgeht.
Wenn Strom aus der Sahara, kombiniert mit Waermepumpe ueber Abluft-Waermerueckgewinnung das Iglu auf dem Nordpol mollig warm macht, dann ...
salut
Herbert
floppi - 5. Nov, 19:00
Kennzahlen
Das Problem was ich mit seiner Darstellung der Wärmepumpen habe ist folgendes:
1. Er setzt zu hohe Leistungszahlen an - 4 geht vielleicht unter optimalen Bedingungen und in der Werbung, aber in der Praxis stimmt das nicht.
2. Er vergisst die Rückrechnung, wieviel CO2 denn - gemäß britischem Strommix - durch die Wärmepumpe gefressen wird. Seriöserweise musst du mit 3 kWh Wärme rechnen, um eine kWh Strom zu machen. Wenn Du dann aus einer kWh Strom wieder 3 kWh Wärme machst, hast Du noch nichts gewonnen. Gewinne bekommst Du echt erst ab einer Leistungszahl von 4, und die finde ich utopisch.
Meine persönliche Ablehnung der Technologie ist genau darin begründet, und zusätzlich ist das Ganze noch nicht so ausgereift, dass man sich so ein Dingen in den Keller stellt und es dann 20 Jahre einfach nur funktioniert. In 5 bis 10 Jahren dürften beide Argumente anders liegen - dann ist die Technik in der nächsten Generation und unser Strom wird hoffentlich ökologischer erzeugt.
1. Er setzt zu hohe Leistungszahlen an - 4 geht vielleicht unter optimalen Bedingungen und in der Werbung, aber in der Praxis stimmt das nicht.
2. Er vergisst die Rückrechnung, wieviel CO2 denn - gemäß britischem Strommix - durch die Wärmepumpe gefressen wird. Seriöserweise musst du mit 3 kWh Wärme rechnen, um eine kWh Strom zu machen. Wenn Du dann aus einer kWh Strom wieder 3 kWh Wärme machst, hast Du noch nichts gewonnen. Gewinne bekommst Du echt erst ab einer Leistungszahl von 4, und die finde ich utopisch.
Meine persönliche Ablehnung der Technologie ist genau darin begründet, und zusätzlich ist das Ganze noch nicht so ausgereift, dass man sich so ein Dingen in den Keller stellt und es dann 20 Jahre einfach nur funktioniert. In 5 bis 10 Jahren dürften beide Argumente anders liegen - dann ist die Technik in der nächsten Generation und unser Strom wird hoffentlich ökologischer erzeugt.
floppi - 8. Nov, 22:11
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