Tja - jetzt habe ich ein dreitägiges Praktikum im Ausbildungsreaktor der TU Dresden hinter mir. Ich muss sagen: Es war genial, und hat sich absolut gelohnt. Es ist einfach alles zusammengekommen: Einerseits waren wir eine nette Truppe, das ist schonmal das Wichtigste. Dann war es fachlich superspannend, und ich habe viel gelernt. Dazu kommt natürlich schon ein gewisser Nervenkitzel, wenn man das Erste Mal einen Reaktor kritisch macht - da habe ich schon geschwitzt. Die Crew war allerdings supernett, hat wirklich alles erklärt, und uns dazu selbermachen lassen. Also wirklich Praktikum zum Anfassen.
Abends haben wir dann zu sechst die Vor- und Nachteile der Atomkraft diskutiert. Wie ich dazu stehe, ist bekannt, aber gerade deshalb macht es unheimlich Spaß, das mal rein sachlich mit Leuten zu diskutieren, die ein bisschen Ahnung haben. Vor allem hat mir die Ruhe dabei gefallen, weil es halt nicht emotional wurde, niemand den Anspruch hatte, jemanden auf Teufel komm raus zu überzeugen oder versucht hat, mit der tiefen Trisckkiste der Rhetorik zu spielen.
floppi - 23. Mär, 12:56
Letzte Woche war ich in Dresden. Die Stadt ist schon interessant, aber irgendwie nicht mein Fall. Fangen wir beim Hauptbahnhof an: Ich hatte schon viel von dem Kunststoffmembrandach gehört, welches sich über die alte Eisenkonstruktion spannt. Das ist noch einigermassen gelungen, die Konstruktion läßt viel Licht ein und konzentriert den Blick auf die genietete alte Stahlkonstruktion. Leider sind die Seitenflügel in schnödem, unverzierten Beton gehalten und damit überhaupt nicht schön. Im Gegensatz dazu stehen zwei überdachte Innenhöfe in der Empfangshalle, die den Fahrkartenverkauf und ein Restaurant beherbergen. Sie sind aus unverziertem, alten Backstein. Hier sieht man das Alter des Gebäudes, und auch die Ausbesserungsstellen kann man erkennen. Insgesamt ergibt sich dadurch eine tolle Atmosphäre.
Über die EInkaufsmeile kann man nichts sagen, ausser dass sie intelligenterweise den Bahnhof mit der Altstadt verbindet. Dort knubbeln sich all die bekannten Sandsteingebäude - eines prunkvoller als das Andere.
Fangen wir mit der Frauenkirche an: Eine sehr spezielle Konstruktion, da die Kirche quasi rund ist, und mit einer sehr hohen Kuppel. Allein deshalb etwas besonderes, und sicherlich auch eine architektonische Meisterleistung. Leider sieht man von innen, dass alles neu ist - überall pastellfarbener Kitsch. Das mag dem Originalzustand entsprechen, aber ich finde das nicht hübsch. Der Platz um die Frauenkirche wurde im Wesentlichen historisierend wiederaufgebaut. Das bedeutet: Man fühlt sich wie im Märchenland, oder fieser ausgedrückt: wie im Disneyland. All die Gebäude im alten Stil, die aber erkennbar nagelneu sind, überall blinken und blitzen, denen einfach die Würde des Alters fehlt.
Sehr zu empfehlen ist übrigens der Besuch der Kuppel - man hat einen herrlichen Blick über Dresden und kann die wunderschöne Tallage an der Elbe genau erkennen.
Rund um die Frauenkirche sind die Restaurants sehr auf Touristen ausgerichtet, einige sahen sehr interessant aus, aber wir hatten Schwierigkeiten, etwas authentisch-altes-lokales zu finden.
Die anderen großen Gebäude sind alle prächtig, herrschaftlich, aber durch den dunklen Sandstein auch sehr düster. Übrigens ist mir das Fehlen von Bäumen sehr aufgefallen, dadurch wirken die Plätze sehr monoton.
Nachts empfehle ich einen Blick von der Neustadt über die Elbe, die Gebäude werden unterschiedlich angestrahlt und das ist dann schon sehr schick. Genauso wie die Elbtrerrassen.
Ansonsten sind mir die vielen Straßenbahnen positiv aufgefallen (ich liebe Straßenbahnen!).
Von der Neustadt habe ich nicht soo viel gesehen, bei Nacht sah es aus wie ein nettes alternatives Studentenviertel, aber die richtig tollen Lokale haben wir nicht gefunden.
floppi - 23. Mär, 12:43